Betrachtet man die einzelnen ULF-1 Amateurbauten genauer, stellt man schnell fest, dass fast jeder ULF-1 für sich ein Unikat darstellt. Denn obwohl allen Exemplaren die Baupläne von Dieter Reich und Heiner Neumann zu Grunde liegen, gibt es in den endgültigen Bauausführungen einige Unterschiede. Fast immer haben ULF-1 Erbauer die Pläne nach ihren persönlichen Vorstellungen oder Bedürfnissen "modifiziert", was dem Betrachter aber meist erst bei näherer Begutachtung der Einzelstücke auffällt.
Beim aktuellen Bauprojekt eines ULF-1 in Charlotte / USA, gehen Holliday Obrecht und seine Baugruppe noch ein paar bemerkenswerte Schritte weiter.
Holliday Obrecht (rechts vorne mit Brille) mit einem Teil seiner "Bau-Helfer"
Die technischen Änderungen "Made in USA" sind in ihrer Art bisher einmalig und bedeuten einen absoluten Quantensprung, vielleicht vergleichbar mit den Unterschieden zwischen den ursprünglichen Zeppelin-Konstruktionen und dem heutigen, hochmodernen Zeppelin NT. Der Zusatz "NT" steht dabei für Neue Technologie, denn mit Ausnahme der äußeren Form hat der heutige Zeppelin NT mit den ursprünglichen Konstruktionen des Grafen von Zeppelin kaum etwas gemein.
Die "Obrecht-Variante" trägt zwar die bescheidene Typen- Bezeichnung ULF-1 E, wobei das "E", wie unschwer zu vermuten ist, für "Electric" steht. Doch der E-Antrieb ist nur ein kleiner, wenn auch entscheidender Teil im reichhaltigen Katalog der technischen Änderungen von Holliday Obrecht und seinem Team. Bei Analyse der zahlreichen Konstruktionsänderungen gegenüber den Original-Bauplänen wäre die treffendere Typenbezeichnung somit auch eher "ULF-1 NT".
Anpassung der Nasenbeplankung am Seitenleitwerk
Detailansicht Seitenleitwerk
Die einzelnen Änderungen und Verbesserung an dieser Stell im Detail zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Blogs allerdings sprengen. In dieser ersten Vorstellung des "Obrecht ULF-1" soll deshalb auch nur in aller Kürze und ohne Anspruch auf Vollständigkeit auf die zahlreichen Modifikationen eingegangen werden. Eine ausführliche Projekt- und Baubeschreibung wird zu einem späteren Zeitpunkt selbstverständlich in der Rubrik "F&E" abrufbar sein wird.
Die Modifikationen im Überblick:
Wie bei allen Projekten der motorisierten Ultraleicht-Segelflugzeuge, wird auch bei diesem E-Projekt die größte Herausforderung für das Konstruktions- und Bauteam darin bestehen, das von den nationalen Bauvorschriften geforderte maximal zulässige Leergewicht einzuhalten. Und mit dem Einbau von Styrofoam-Rippen, Kevlar-Steuerseilen sowie ultraleichten Bordinstrumente, kann das eine oder andere Kilo eingespart werden, das Motoren und Akkus auffressen.
Rumpfspant in perfekter Bauausführung
Dass Holliday Obrecht und sein Team beim Bau des ULF-1 E (NT) keinen "quick and dirty Job" abliefern, sondern die hohe Kunst des Holz-Segelflugzeugbau-Handwerks in Perfektion beherrschen, lässt sich eindrucksvoll am Bau eines Rumpfspantes nachvollziehen. Besser geht es wohl kaum zu machen - Chapeau! Der Jungfernflug des ULF-1 NT wird wohl erst in einigen Jahren zu erwarten sein, was aber bei den zahlreichen konstruktiven Änderungen kaum verwundern dürfte.
Im Gegensatz zur ursprünglichen Auslegung des ULF-1, der ja bekanntlich auch fußstartfähig ist, ist diese Startart bedingt durch das zusätzliche Gewicht der beiden Elektro-Motoren sowie der Akkus natürlich nicht mehr gegeben. Braucht es aber auch nicht, denn mit den beiden Elektromotoren wird der Obrecht ULF-1 eigenstartfähig sein, was insbesondere im Flachland von hohem Wert ist.
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